Erfolgreich die eigene Praxis-Website erstellen: Ziele, Inhalte, Rechtliches

Eine Praxis-Website erstellen – für Ärzte und andere Anbieter im medizinischen Bereich ist dieses Vorhaben ein wichtiger Schritt in der Außendarstellung. Dabei sollten zahlreiche Aspekte beachtet werden. Welche Punkte bei der Gestaltung der Webpräsenz wichtig sind, zeigt dieser Blogbeitrag.

Die Strategie für den Internetauftritt der Praxis festlegen

Eine Praxis-Website sollte immer informativ und seriös sein. Daher lautet das wesentliche Ziel ihrer Gestaltung, fachliche Kompetenz zu zeigen und Vertrauen zu wecken. Auch es lohnt sich, zu prüfen, ob noch weitere Ziele zu erreichen sind. Hinweise darauf ergeben sich möglicherweise aus der Ausrichtung der Praxis. So können dies beispielsweise die Bekanntmachung besonderer Angebote oder die höhere Auslastung sein. Ebenfalls hilft es, bei der Zielbestimmung präzise herauszuarbeiten, wen die Website erreichen soll. Wahrscheinlich die Stammpatienten und potentielle neue Patienten. Daneben können auch Zuweiser zu den Zielgruppen gehören. Unter Umständen richtet sich die Website auch an Medienvertreter.
Je genauer sich Website-Betreiber über ihre Ziele im Klaren sind, umso besser gelingt es, Aufbau und Inhalte zu planen.

Seitenstruktur für die Praxis-Homepage entwickeln

Der nächste Schritt umfasst die Entwicklung einer Seitenstruktur und Festlegung der entsprechenden Inhalte. Die Ziele, die die Praxis mit der Seite verfolgt, die Adressaten und das Leistungsspektrum des Arztes oder des Therapeuten sollten dabei berücksichtigt werden. So fließen individuelle Inhalte in die Praxis-Website ein.
Standards im Website-Bereich bieten eine gute Vorlage, um ein Gerüst zu entwickeln. Besondere Beachtung verdient dabei die Gestaltung der Startseite. Sie besitzt von allen Unterseiten einer Internetpräsenz die größte Relevanz. Daher sollte sie auf jeden Fall die wesentlichen Informationen über die Praxis enthalten. Dazu gehören die Praxisbezeichnung, Name, ggf. akademischer Grad und Facharzttitel des Anbieters sowie Telefon-, Telefax- und E-Mail-Verbindung. Damit findet der Seitenbesucher die wichtigsten Informationen auf einen Blick.

Die wichtigsten Inhalte der Praxis-Website erstellen

Leistungen

Der Bereich Leistungen bietet einen Überblick über das Angebot der Praxis. Dabei empfiehlt es sich, Besonderheiten hervorzuheben wie etwa spezielle Qualifikationen, Angebote bei Therapien oder Patientenbetreuung oder technische Ausstattungen. Ebenfalls ist hier der Platz, um IGeL-Leistungen vorzustellen – die individuellen, von den Krankenkassen nicht übernommenen Gesundheitsleistungen. Außerdem sollten die Website-Texte sachlich und berufsbezogen informieren. Zwar gilt für Ärzte kein Werbeverbot mehr, aber sie dürfen nicht berufswidrig – sprich anpreisend, irreführend oder vergleichend – werben. Eine Praxis-Website erstellen und damit ein übersichtliches und aussagekräftiges Leistungsangebot bieten – dies erfüllt den Informationsbedarf der Patienten und unterstützt sie bei der Behandlungswahl.

Team

Die Teamseite verleiht der Website einen persönlichen Charakter und stärkt den Eindruck der Vertrauenswürdigkeit. In dem Bereich werden der Arzt bzw. Therapeut sowie die Mitarbeiter kurz vorgestellt. Dafür empfehlen sich neben Fotos kurze Texte zu den Teammitgliedern. Dies können Überblicke über die jeweiligen Aufgabenbereiche sein, aber auch kurze Lebensläufe. Damit erhalten Website-Besucher die Möglichkeit, sich ein Bild von den in der Praxis tätigen Menschen zu machen. 

Praxisorganisation

Informationen zur Praxisorganisation sind für Patienten essentiell, um mit dem Arzt bzw. Therapeuten Kontakt aufzunehmen. Daher enthält die Website optimalerweise leicht auffindbare Hinweise auf Sprechstunden, Telefonnummern und Erreichbarkeit außerhalb der Sprechstunden. Für die Online-Buchung von Terminen eignet sich die Integration eines Systems zur elektronischen Terminvereinbarung, das Telefonate ersetzt. Das Tool für Websites von Ärzten und Therapeuten spart Patienten Zeit und Mühe und erleichtert dem Praxis-Team die Arbeit. Ebenso sollten Besucher der Praxis-Website erfahren, ob besondere Einrichtungen für Behinderte/Barrierefreiheit vorliegen.

Anfahrt

Auch der Weg zur Praxis sollte Patienten so einfach wie möglich gemacht werden. So gehören Informationen zur Lage der Praxis und zur Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf die Website. Dabei empfiehlt sich eine Anfahrtsskizze. Weiterhin sind Informationen über Parkmöglichkeiten wichtig, vor allem wenn sich die Praxis in der Innenstadt befindet. 

Rechtliche Vorgaben für die Praxis-Website

Datenschutzerklärung

Gemäß Datenschutzgrundverordnung muss eine Website eine Datenschutzerklärung aufweisen. Kurz zusammengefasst: Die Datenschutzerklärung bietet einen Überblick über den Umgang mit Daten der Website-Nutzer. So enthält sie beispielsweise Angaben zur Rechtsgrundlage für die Datenverarbeitung über die Website (z. B. berechtigtes Interesse an der Verbesserung und Stabilität der Website nach Art. 6 Absatz 1 f DSGVO), die Art der über erfassten Daten (z. B. IP-Adresse, Verweildauer) und die Dauer ihrer Speicherung. Neben weiteren Informationen enthält die Datenschutzerklärung Namen und Anschrift des Seitenbetreibers und des Datenschutzbeauftragten. Darüber hinaus sollte eine Website nach Maßstäben der DSGVO über eine sichere Verschlüsselung (TSL/SSL) verfügen. Die Datenschutzerklärung ist auf die spezifischen Vorgänge in der Praxis auszurichten. Die Beschreibung an dieser Stelle bietet lediglich einen groben Überblick. Weitere Informationen finden Interessierte auf der Website der Bayerischen Landesärztekammer, bei den Datenschutzbeauftragten der Ärztekammern oder spezialisierten Anwälten.

Impressum

Nahezu jede Website unterliegt der Impressumspflicht. Diese gilt laut § 5 Telemediengesetz für alle Diensteanbieter, die geschäftsmäßige, in der Regel gegen Entgelt angebotene, Telemedien bereithalten. Dazu gehören auch Ärzte und Therapeuten, deren Webauftritt eine Ausprägung geschäftlicher Aktivität ist. Zu Pflichtinhalten gehören Namen des Arztes, Anschrift seiner niedergelassenen Praxis, die gesetzliche Berufsbezeichnung und der Staat, in dem die Berufsbezeichnung verliehen worden ist. Weiterhin erforderlich sind Angaben für eine schnelle elektronische Kontaktaufnahme und unmittelbare Kommunikation mit dem Arzt. Ebenfalls angegeben werden müssen die Aufsichtsbehörde, die für die Praxis zuständige Ärztekammer und die berufsrechtlichen Regelungen. Falls der Arzt eine Umsatzsteueridentifikationsnummer nach Paragraph 27a des Umsatzsteuergesetzes besitzt, muss diese genannt werden. Weitere Informationen finden Leser in diesem Beitrag des Ärzteblattes. 

Fachliche Vorschriften für Werbung in der Medizin: Das Heilmittelwerbegesetz 

Die Werbung von Ärzten unterliegt rechtlichen Vorgaben aus dem Heilmittelwerbegesetz (HWG), dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) und den Berufsordnungen. Mit der Liberalisierung des HWG entfiel in den vergangenen Jahren eine Reihe von Verboten für die Werbung außerhalb der Fachkreise. Seitdem sind beispielsweise Aussagen von Patienten sind grundsätzlich in der Werbung zulässig – allerdings nicht mit empfehlendem Charakter – auch dürfen sie nicht aufgrund ihrer Bekanntheit zum Arzneimittelverbrauch anregen. Ebenfalls erlaubt ist die Abbildung von Personen in Berufskleidung und die bildliche Darstellung von Krankheiten, Wirkvorgängen oder Vorher-Nachher-Vergleichen ebenso wie auch Krankengeschichten. Die Darstellungen sollten nicht in missbräuchlicher, abstoßender oder irreführender Weise erfolgen oder zu einer falschen Selbstdiagnose verleiten. Die ärztliche Schweigepflicht ist immer einzuhalten. Weitere Informationen zu dem Thema enthält der Blogbeitrag Heilmittelwerbegesetz und Healthcare Communication.

Tipps für das Erstellen von Website-Texten

Verständlichkeit

Bei medizinischen Informationen ist die Versuchung groß, die Fachsprache zu verwenden. Allerdings sollten auf einer Website, die von Patienten besucht wird, allgemein verständliche Inhalte verwendet werden. Dabei werden in medizinischen Texten Fremdwörter erklärt und Abkürzungen aufgelöst. Wichtig ist auch die sachliche Korrektheit. Außerdem sollte das Wissen dem aktuellen Stand der Forschung entsprechen. Sollten externe Quellen zitiert werden, wird dies kenntlich gemacht und an entsprechender Stelle (z. B. Fußnote) nach den gängigen Regeln angegeben.

SEO

Guter Content wird von der Suchmaschine belohnt. Google versteht darunter den bestmöglichen Inhalt zu einem Thema. Es geht also um viel mehr, als bestimmte Keywords zu setzen und eine bestimmte Anzahl von Wörtern zu verfassen. Das Vorkommen von Keywords im Verhältnis zum Text, die Keyword-Dichte, gehört mittlerweile nicht mehr zu den Parametern für den Algorithmus von Google. Sie sollten allerdings nicht zu oft verwendet werden, auch empfiehlt sich der Einsatz von Synonymen. Ein guter Text zum Thema enthält zwangsläufig die Schlüsselbegriffe aus dem Bereich.

Technische Umsetzung der Praxis-Website: Baukasten, CMS oder neu programmiert

Um eine Website und ihren Content wirksam in Szene zu setzen, ist eine technische Lösung notwendig. In diesem Bereich bestehen Optionen für jedes Budget. In jedem Fall sollten Website-Betreiber darauf achten, ein ansprechendes Design und Layout zu verwenden, die Seite auf mobile Endgeräte auszurichten und benutzerfreundlich zu gestalten.

Wer eine Praxis-Website erstellen will, hat für die technische Umsetzung grob zusammengefasst drei verschiedene Optionen: die Baukastenlösung, das Content-Management-System und die Neuprogrammierung der Website. Jede der drei Möglichkeiten bietet Vor- und Nachteile. Mit Lösungen nach dem Baukastenprinzip erhalten Anwender ein Funktionspaket, das sie ohne große Vorkenntnisse nutzen können. Die Variante ist jedoch häufig durch eingeschränkte Funktionen und Design gekennzeichnet. Mehr Flexibilität bieten Content-Management-Systeme wie WordPress. Nutzer können mit diesen Systemen aufwendigere Designs umsetzen und zahlreiche Funktionen nutzen, müssen sich jedoch in das System einarbeiten. Mit der Programmierung einer eigenen Seite erhalten Website-Betreiber eine individuelle Lösung, die in der Regel durch einen professionellen Dienstleister umsetzen lässt. Auch die weitere Betreuung der Seite empfiehlt sich die Pflege durch den Profi. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass es für jede Vorliebe eine Website-Lösung gibt.

Die Praxis-Website erstellen und pflegen

 Eine Praxis-Website erstellen – dieses Vorhaben führt über die Entwicklung der Strategie, die Kreation von Inhalten und die technische Umsetzung. Und wenn die Online-Präsenz steht, ist ihre regelmäßige Pflege unbedingt zu empfehlen. Dazu gehört es, die Homepage aktuell zu halten und den Content regelmäßig anzupassen. Damit Ärzte den Internetauftritt attraktiv gestalten, lohnt sich die Zusammenarbeit mit spezialisierten Dienstleistern wie Texter, Web Designer, Administratoren oder Agenturen. 

 

Bildnachweis: Pixabay/mohamed hassan

1 Kommentar zu „Erfolgreich die eigene Praxis-Website erstellen: Ziele, Inhalte, Rechtliches“

Kommentarfunktion geschlossen.

This function has been disabled for Sünje Knutzen M.A. Texterin, PR-Beraterin.